Er entführt in die Welt des Staunens

"The Magic Man“ verzauberte kürzlich auch die Gäste der „Binzener Runde“

Von Alexandra Günzschel

Er nennt sich „The Magic Man“ und macht diesem Namen alle Ehre. Davon konnten sich die zahlreichen Gäste der „Binzener Runde“, traditionell die Auftaktveranstaltung für die Spendenaktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ des Verlagshauses Jaumann (Die Oberbadische, Weiler Zeitung, Markgräfler Tagblatt) am 20. Oktober überzeugen.
Denn Willi Auerbach ist ein Zauberkünstler, der nicht nur die Illusion perfekt beherrscht. Er ist dabei auch ein hervorragender Entertainer, dem es spielend gelingt, sein Publikum mit Charme und Humor zu fesseln. Für Letzteres muss hin und wieder auch seine Frau Elena herhalten, die als eine seiner „zauberhaften Assistentinnen“ regelmäßig mit ihm zusammen auf der Bühne steht. Ob mit Seilen oder Karten, mit schwebenden Tischen oder verwirrenden Mosaikbildern, der Zauberer versteht es stets zu verblüffen, lässt Dinge verschwinden, obwohl sie doch eigentlich da sein müssten – und umgekehrt.

Willi Auerbach ist darüber hinaus sozial sehr engagiert. Bei der Binzener Runde trat er ebenso für den guten Zweck auf wie einige Tage später zugunsten der Stiftung Menschen für Menschen im Kristelli Theater in München. Er unterstützt die Stiftung bereits seit 2002 mit Einnahmen aus seinen Zaubershows und ist seit 2017 offizieller Botschafter der einst von Karlheinz Böhm (KHB) gegründeten Organisation.

Gerade ist Auerbach von seiner dritten Äthiopienreise zurückgekehrt und gab im Gespräch Auskunft über seine Berufswahl und die Motivation für sein Engagement.
Herr Auerbach, Sie haben von dem Projekt von Karlheinz Böhm im Fernsehen erfahren.

Was hat Sie daran seinerzeit so angesprochen, dass Sie den Entschluss gefasst haben, sich selbst zu engagieren?

Mich hatte der Beitrag damals über KHB sehr beeindruckt. Ich konnte seine Wut über die Ungerechtigkeit in unserer Welt nachvollziehen und es hat mich fasziniert, dass ein Schauspieler mit Weltruhm sich selbst vor Ort in Äthiopien engagiert. Das fühlte sich für mich authentisch an.

Wie haben Sie eigentlich zur Zauberkunst gefunden?

Es war ein Zufall. Bei einem Besuch meines Onkels in den USA bin ich in Florida in ein Zaubergeschäft gegangen. Dort sprang der Funke über und seither bin ich mit dem Zaubervirus infiziert.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf besonders gern?

Ich mag es, die Menschen für einen kurzen Moment in die Welt des Staunens und Wunderns zu entführen – sozusagen mal für einen Moment den Alltag wegzuzaubern. Es ist ein sehr dankbarer Job, denn es macht mir und den Zuschauern Spaß.

Hatten Sie Gelegenheit in Äthiopien mit lokalen Zauberkünstlern mit vielleicht anderen Traditionen zu sprechen?

Es gibt meines Erachtens in Äthiopien keine Zauberkünstler im herkömmlichen Sinne. Schon gar nicht in den ländlichen Gebieten, in denen die Stiftung aktiv ist. Als Elena und ich 2011 für eine größere Gruppe zum 30-jährigen Jubiläum gezaubert hatten, war das für die Menschen sehr außergewöhnlich und es musste auch erklärt werden, dass es sich hierbei um Unterhaltungskunst handelt und nicht um schwarze Magie.

Sie waren jetzt zum dritten Mal in Äthiopien. Was fasziniert Sie an Land und Leuten?

Für mich ist es immer beeindruckend, wie fröhlich die Menschen trotz der unbeschreiblichen Armut sind. Überall sieht man lachende Gesichter. Und die Menschen sind viel unbeschwerter und leben viel mehr im Moment als wir Europäer.

Gibt es schöne Erlebnisse, die Sie mit unseren Lesern teilen möchten?

Absolut. Es war ein wirklich schönes Erlebnis, als wir uns mit den Schülern trafen, die direkt von den neuen Schulgebäuden profitieren werden. Sie teilten ihre Berufsträume mit uns, und es war beeindruckend zu hören, wie viele von ihnen Ärzte werden wollten, um anderen Menschen zu helfen.

Besonders hat mich die Herzlichkeit der Menschen im Allgemeinen beeindruckt. Überall sahen wir strahlende Gesichter, und die Dankbarkeit der Menschen war regelrecht spürbar. Die Stiftung genießt in Äthiopien einen hervorragenden Ruf. Das konnten wir überall erfahren.

Menschen für Menschen will Hilfe zur Selbsthilfe auf Augenhöhe geben. Können Sie ein Beispiel nennen, wie das vor Ort gelingt?

Natürlich! Sehr gerne. Vor Ort hat die Stiftung Menschen für Menschen etwa 640 Mitarbeiter, alle stammen aus Äthiopien, keiner von ihnen aus Deutschland. Diese engagierten Mitarbeiter kommunizieren direkt mit den Menschen in den Projektgebieten, um herauszufinden, welche Bedürfnisse am dringendsten sind und wie am effektivsten geholfen werden kann. Die Menschen werden also aktiv mit in die Projektplanung einbezogen und es geschieht nicht von oben herab.

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