Unauffällig für andere das Leben regeln

Viele Menschen sind mit Alltagsaufgaben überfordert. Sie brauchen rechtliche Betreuung.

Von Rolf Reißmann

Die Ursachen für eine solche Unselbstständigkeit sind vielfältig – manchmal ist eine Krankheit der Auslöser, manchmal ein Unfall , oft ist es einfach nur das Alter. Nachbarn, Familienangehörige oder Bekannte helfen in vielen Fällen gern, aber sie dürfen eben auch nicht alles. Denn für so manche Hilfe und Entscheidung ist eine amtliche Bestätigung erforderlich. In solchen Fällen ordnen Behörden eine gerichtliche Betreuung an.

Betreuung für die Betreuer

Der SKM - katholischer Verein für soziale Dienste im Landkreis Lörrach berät und begleitet ehrenamtlich tätige rechtliche Betreuerinnen und Betreuer. Darüber hinaus führen die hauptamtlichen Mitarbeiter des SKM auch rechtliche Betreuungen durch. Das bedeutet, die Interessen, Bedürfnisse und Rechte eines Menschen dort zu vertreten, wo dieser es selbst nicht (mehr) vermag.

Im Einzelfall kann eine Betreuung verschiedene Aufgaben beinhalten, zum Beispiel die Pflege des persönlichen Kontakts, das Begleiten zu Arztterminen, die Überwachung der Kontoführung, das Verhandeln mit Behörden sowie Hilfe beim Verwalten der Rente oder auch der Sozialhilfe.


150 ehrenamtlich Tätige

Etwa 150 ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer aus dem Verein SKM begleiten mehr als 200 Personen im Landkreis durch ihren ansonsten mühsamen Alltag. Sie übernehmen zum einen organisatorische Aufgaben, nehmen zum anderen aber auch Verantwortung wahr. Sie entscheiden dann im Namen jener, die dies allein nicht mehr können.
Doch keineswegs selbstherrlich. Nach dem mittlerweile seit nahezu einem Jahr gültigen neuen Betreuungsrecht steht der Wille der betreuten Personen stärker im Vordergrund. Ausschlaggebend ist, was die Betreuten möchten. Nur dann, wenn sie eine Aufgabe allein nicht bewältigen können, entscheiden die Betreuer. Im Rahmen einer unterstützenden Entscheidungsfindung gilt es zudem, familiäre Strukturen zu respektieren und die Interessen der Betreuten zu achten, selbst dann, wenn deren Wünsche und Vorstellungen ihre finanzielle Absicherung gefährden könnten.

Vielfach werden solche rechtlichen Betreuungen ehrenamtlich ausgeführt. Frauen und Männer, die diese Aufgabe übernehmen, sind oftmals stille, aber sehr zuverlässige gute Geister. Auch sie benötigen Anleitung und Weiterbildung – und manchmal ganz einfach Unterstützung. Diese bieten die Betreuungsvereine, von denen der SKM einer ist.

Über die gesamte Vielfalt dieser Aufgaben sind die Betreuungsvereine mit den ehrenamtliche Betreuern im Gespräch. Es gibt viele Beratungsgespräche und auch immer wieder Diskussionsrunden mit Fachpersonal. So müssen veränderte Rechtsvorschriften erläutert werden. Kurzfristig fallen zudem oftmals Beratungen zu Einzelfällen an.

Für den SKM-Betreuungsverein ist die Weiterbildung eine aufwendige und anspruchsvolle Aufgabe, dank zahlreicher zuverlässiger Partner im Landkreis Lörrach und auch darüber hinaus jedoch eine erfüllbare. Gerade weil diese Arbeit so unauffällig ist, denn über rechtliche Betreuungen wissen nur die unmittelbar Betroffenen Bescheid, ist die Anerkennung dieser freiwilligen Hilfe so wichtig. Pfarrgemeinderäte und kommunale Behörden sind deshalb wichtige Partner bei der Erfüllung von rechtlichen Betreuungen.

Kirchlicher Segen

In diesem Sinne ist auch der Vorstoß von Diakon Matthias Blaznik zu verstehen. Bei einem Sondergottesdienst vor zwei Wochen in Rheinfelden ordnete das Mitglied im Vorstand des SKM-Betreuungsvereins Lörrach, diese ehrenamtliche Tätigkeit in die christliche Sozialarbeit ein. Andererseits gilt aber weiterhin: Weder für die Betreuer noch für die Betreuten ist die kirchliche Bindung eine Voraussetzung.

Auch der SKM-Betreuungsverein wird im Rahmen der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ des Verlagshauses Jaumann unterstützt. Nicht umsonst steht dieses Jahr das Ehrenamt im Mittelpunkt.

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